Eher unfreiwillig erwarb Hermann Gebing 1971 in Paris seinen ersten Scherenschnitt. Ein Porträtkünstler schnitt ihn auf dem Montmartre und musste ihn lange überreden, das Bild für kleines Geld mitzunehmen. Trotzdem war dieses Ereignis die Initialzündung für ein stetig wachsendes Interesse an der Kunstform des Scherenschnitts und der Beginn einer einzigartigen Sammelleidenschaft.
Dabei beschränkte er sich nicht auf einzelne Künstler oder bestimmte Stilrichtungen. Dank vieler Auslandsaufenthalte bekam er zudem die Möglichkeit auch internationale Künstler kennenzulernen und seine Sammlung um internationale Werke zu erweitern. Wann immer sich die Gelegenheit bot, suchte er Märkte oder Antiquitätenhändler auf, um nach neuen Schätzen zu stöbern. Über die Jahre bekam er zudem viele Scherenschnitte geschenkt, weil sein Hobby immer bekannter wurde und er viele persönliche Kontakte zu Künstlern knüpfen konnte.
1996 stellte Hermann Gebing seine Werke erstmals in seinen Privaträumen aus. Zudem organisierte er damals schon regelmäßige Sonderausstellungen.
Im Jahre 2006 brachte Hermann Gebing seine Scherenschnitte als Fonds in die damals neu gegründete Bürgerstiftung Vreden ein. Diese eröffnete daraufhin in einem denkmalgeschützten Gebäude, direkt am Marktplatz Vredens, das erste deutsche Scherenschnittmuseum. Das Gebäude diente bis zum Jahr 1972 als Rathaus der Stadt Vreden und trägt daher heute noch diese Bezeichnung.
Das Museum wurde, bis zu deinem Tode im Jahr 2019, ehrenamtlich von Hermann Gebing geleitet. Finanziell unterstützt wird das Museum von der Bürgerstiftung Vreden, die unter anderem die laufenden Betriebskosten des Museums übernimmt. Über die Jahre wurde deutlich, dass eine Modernisierung der Räume dringend notwendig wurde. Dank des im Mai 2015 abgeschlossenen Umbaus präsentiert sich die Ausstellung nun in einem modernen Umfeld und der langfristige Erhalt der wertvollen Scherenschnitte ist auch für die zukünftigen Generationen gesichert.
Zahlreiche Helfer stehen uns bei der Betreuung der Ausstellung zur Seite und leisten einen unbezahlten Dienst in ihrer Freizeit, um im Museum anwesend zu sein und für eventuelle Fragen der Besucher zur Verfügung zu stehen.